Energie für
Deutschland 2021

Lesen Sie im Schwerpunkt zu den Vor- und Nachteilen des CBAM – ein CO2-Grenzausgleich für die Europäische Union sowie zahlreiche weitere Analysen zu aktuellen Energiethemen.

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Die Europäische Kommission plant, als Teil des European Green Deal einen CO2-Grenzausgleichsmechanismus (Carbon Border Adjustment Mechanism, kurz CBAM) einzuführen und Importe in die Europäische Union (EU) künftig mit einer CO2-Abgabe zu belasten. Mit der Abgabe würden die Mengen an CO2-Emissionen belegt, die den importierten Waren in die EU zugeschrieben werden (sog. embedded emissions). Importe aus Ländern, in denen CO2 in vergleichbarer Weise und Höhe wie in der EU bepreist wird, könnten von der Abgabe befreit werden.

Die EU-Kommission veröffentlichte im Juli 2021 einen Gesetzesentwurf für einen entsprechenden Mechanismus. Dieser soll es ermöglichen, die Dekarbonisierung der EU-Industrie voranzutreiben, ohne ihre Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden. Durch den CBAM sollen die Wettbewerbsbedingungen zwischen europäischen Unternehmen und Unternehmen aus Drittstaaten vergleichbarer werden. Kritiker fürchten jedoch, dass die Einführung eines einseitigen CO2-Grenzausgleichs die europäische Wirtschaft und das globale Handelssystem belasten könnte.

In unserer aktuellen Ausgabe der Energie für Deutschland 2021 können Sie sich im Schwerpunkt über die Vor- und Nachteile eines EU-CBAM, Möglichkeiten für dessen Implementierung sowie mögliche Reaktionen wichtiger Handelspartner informieren. Darüber hinaus finden Sie zahlreiche weitere Artikel zu aktuellen Energiethemen aus Deutschland, Europa und der Welt, einschließlich einer Vielzahl aktueller Zahlen & Grafiken. Hier können Sie die gesamte Publikation herunterladen.

Zur Veröffentlichung der Energie für Deutschland 2021 am 24. Juni 2021 wurde das Schwerpunktkapitel durch die Hauptautorin, Nicole Voigt von der Boston Consulting Group, virtuell vorgestellt. Bei der Implementierung des CBAM gibt es laut Frau Voigt eine Reihe von Herausforderungen, darunter die Nachverfolgung des CO2-Fußabdrucks eines Importguts über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Eine Alternative zu einem unilateralen EU-CBAM könnte ein internationaler Klimaclub großer globaler Emittenten mit einem einheitlichen CO2-Preis sein. Dieser könnte an seinen Außengrenzen einen gemeinsamen CBAM gegenüber Nichtmitgliedern einführen. Die Präsentation zur Veröffentlichung des Schwerpunktkapitals finden Sie hier.

Dr. Christian Hübner, Leiter des Regionalprogramms Energiesicherheit und Klimawandel Asien und Pazifik bei der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), kommentierte die Studienergebnisse im Anschluss an die Präsentation. Einer Umfrage der KAS zufolge, die zwischen November 2020 und Januar 2021 unter verschiedenen Stakeholdern aus acht Ländern im Asien-Pazifik-Raum durchgeführt wurde, werden die CBAM-Pläne der EU allgemein als protektionistisch und unilateral wahrgenommen. Um heftigen Widerstand bei der Einführung eines EU-CBAM zu vermeiden, würden die Interviewten allgemein einen Dialog zwischen der Union und den Ländern, die von dem Mechanismus betroffen wären, empfehlen.

Die von Dr. Carsten Rolle, Geschäftsführer des Weltenergierats, moderierte Diskussion drehte sich im Anschluss daran u. a. um die Frage der WTO-Kompatibilität eines künftigen EU-CBAM sowie um die Frage, wofür die aus dem Instrument generierten Einnahmen genutzt werden sollten.